Ica-Camera (Anfang 20. Jh.)

Je länger und intensiver Sie in ein Bild „hineinschauen“, desto mehr entsteht die Illusion, alles „live“ vor sich zu haben!

Wie ist das möglich? Das fragen sich viele.

Das Geheimnis heißt: Stereofotografie!

Die Stereofotografie wurde schon bald nach Anwendung erster fotografischer Verfahren erfunden und beruht auf dem Prinzip, mit einer zweiobjektivigen Kamera zeitgleich je eine Hälfte der Fotoplatte mit einem Bild durch das linke Objektiv und einem Bild durch das rechte Objektiv zu belichten.


Somit ergibt sich bei der Betrachtung fur jedes Auge ein Bild. Schafft man bei der Betrachtung die Voraussetzung, dass jedes Auge „sein“ Bild getrennt vom anderen betrachten kann, beginnen die beiden Halbbilder „räumlich“ zu wirken, sofern beide Augen in Ordnung sind. Je länger man ein Bild anschaut, desto mehr erhält man den Eindruck, selbst Bestandteil des Bildes zu sein.

Nun bleibt noch die Frage zu klären, wie man es vor rund 100 Jahren schaffte, farbige Foto-Glasplatten herzustellen, denn die Farbfotografie gab es noch nicht. — Man wusste sich zu helfen, in dem man eine heute nicht mehr bekannte Farbrezeptur ersann, die es möglich machte, verschiedenartige Farbtöne von hinten auf die Glasplatten aufzutragen, so dass von vorne besehen der Eindruck einer Farbaufnahme entsteht.

„Indirekt durchschimmernde Polychromierung“ nannte dieses Verfahren sein Erfinder, August Fuhrmann. Zu jeder Serie Glasplatten, die je 50 Stück umfassten, wurden den Betreibern der Kaiser-Panorama-Filialen zusätzlich 50 auf jedes Bild abgestimmte Farbblenden aus Papier geliefert, die hinter das dazugehörige Bild gesteckt wurden.

Im Zusammenspiel mit der individuell von jedem Platz aus regelbaren Lichtstärke des Gaslichtes ergab sich dadurch eine Verstärkung des „Polychromeffektes“ bis zur höchsten Perfektion.

Von den einst rund 100000 auf diese Weise hergestellten Stereo-Glasplatten, die im Zentralverleih der Kaiser-Panorama-Direktion Berlin kursierten, existieren heute noch wohlverwahrt einige tausend aus der Zeit von 1883 bis 1921 an verschiedenen Orten.


Wir — das ist der Förderverein für Kaiser-Panoramen e. V. mit Sitz in Celle — haben uns die Aufgabe gestellt, diese jahrzehntelang nicht mehr gezeigten Aufnahmen wieder der Allgemeinheit zugänglich zu machen und die Technik der Stereofotografie wieder bekannter zu machen.

Wir freuen uns über jedes weitere Mitglied oder eine Spende zur Pflege der Stereofotografie und des in historischen Stereobildern erhaltenen Kulturgutes!

Beitrittserklärung 

Holmes-Stereoskop